Idee und Dank


Eine kurze Einleitung über die Entstehung dieses Projektes.

(Bild: Maximilian Köstler)

 

"Mühle am Stein": Wie Steinmühle zu seinem Namen kam


Der folgende Beitrag aus „Der Neue Tag“ vom stammt von Ulla Baumer, er erschien am 4. August 1994. Die Autorin hat uns freundlicher- und dankenswerterweise erlaubt, den Artikel in unsere Ortschronik aufzu-nehmen. Er wird hier wortgetreu wiedergegeben, die Zeitangaben beziehen sich mithin auf das Jahr 1994. Die drei den damaligen Artikel illustrierenden Fotos zur Lage des Bauernhofs an der Wondreb, zum Wasserrad und zum „alten deutschen Gang“, dem traditionell mit „Mühlensteinen“ arbeitenden Zerkleinerungs-mechanismus, standen uns leider nicht mehr zur Verfügung.  Die Fotos aus dem Jahr 2023 sowie die Skizze von den Mühlengräben sind von mir ergänzt. (Friedrich Wölfl)

„…wodurch besonders den Arbeiterkindern eine große Wohlthat erwiesen wurde.“

Sieben Jahrzehnte Dorfschule Steinmühle

Vier bis sechs Kilometer einfach hatten rd. 80 Schulkinder von 6 bis 14 Jahren in den 1880er-Jahren täglich zu bewältigen. Die Dörfer Steinmühle, Pleußen, Hofteich und Gulg gehörten zum Schulsprengel der Schule in Mitterteich. Die steigende Zahl der Kinder erforderte eine andere Lösung. Deswegen wandte sich die Ortsgemeinde Pleußen erstmals am 4. Mai 1885 an die Behörden mit dem Ansinnen, in Steinmühle eine eigene Schule errichten zu können. Mit Hinweis auf das Schulbedarfsgesetz vom 10.11.1861 Art.2 Abs. 4 hieß es in dem Schreiben, es möchte „darauf hingewirkt werden“, eine Schule zu errichten. Der Schulweg würde sich auf rd. 15 Minuten verkürzen. In einem Schreiben an den Magistrat in Mitterteich wurde darauf hingewiesen, dass der Gastwirt (und Gründer der Basaltsein-Gesellschaft im Jahr 1880) Josef Wiendl aus Mitterteich eintausend Mark zum Bau der Schule beisteuern würde, ebenso würde er den Grund unentgeltlich zur Verfügung stellen. Die Überfüllung der Schule in Mitterteich wurde ebenfalls als Argument ins Feld geführt. Das Ansinnen blieb ungehört.

 

Vom Aufstieg und Niedergang des Bahnhofs Steinmühle

Schotterzüge - Schnellzüge aus Karlsbad - Wallfahrerzüge nach Altötting - Militärzüge - Kurswagen für
Karlsbad aus Salzburg - Schülerzüge - „Courier-Züge“ - Viehtransporte - Dampflokomotiven - Bahnamts-
Draisinen - Güterzüge - „Flügelschnellzüge“ - Schienenbusse - Speisewagen - Gleisbauzüge - gemischte
Züge - Dieselloks aller Typen - Tanz- und Salonwagen - Sonderzüge aus Oberbayern - und unzählige Personenzüge
in die Nachbarorte.
Er hat viel gesehen und zeitweise war er direkt oder indirekt an die „große, weite Welt“ angeschlossen: der
unscheinbare Bahnhof Steinmühle. Im Folgenden wird sein Schicksal von 1876 bis Ende des 20. Jahrhunderts
nachgezeichnet.

 

Das "Straflager Steinmühle" der Wehrmacht - geheim?

Der folgende Beitrag erschien erstmals im Jahresband 2014 der Oberpfälzer Heimat des Heimatkundlichen Arbeitskreises im Oberpfälzer Waldverein. Der Autor Harald Fähnrich erlaubte uns freundlicher- und dankenswerterweise, den Aufsatz in unsere Ortschronik aufzunehmen. Bei manchen Zeitangaben ist das Entstehungsjahr des Beitrags (2014) zu berücksichtigen. Der Artikel ist hier vollständig übernommen, die Fußnoten sind ausgelagert und an den Schluss gestellt. Wir bitten um Verständnis, dass die Qualität der eingefügten Fotos und Zeichnungen durch die Reproduktion gelitten hat, Wir stellen dem Beitrag eine Gedenkseite voran, die an die in den Jahren 1943 und 1944 im Arbeits- bzw. Straflager Steinmühle ermordeten Kriegsgefangenen erinnert.   

 

Das Basaltwerk: ein Jahrhundert Basalt und Ton, Arbeit und Lohn

Es gab in der Umgebung seit Menschengedenken mehrere kleinere Basaltsteinbrüche. Der Stein wurde beim Bau von Gebäuden und Brücken genutzt. Josef Wiendl, Gasthof- und Gutsbesitzer in Mitterteich betrieb seit 1873 zwei kleine Basaltwerke in Mitterteich und Steinmühle. Die Vorkommen in Steinmühle schienen ergiebiger zu sein. Rd. 70 ha boten bei einer durchschnittlichen Tiefe von 40 Metern gute Aussichten für einen rentablen Abbau. In den ersten Jahren wurde der Schotter im sog. Handschlag gewonnen, d. h. die Arbeiter mussten mit Körperkraft, ihren Händen und geeigneten Werkzeugen die Steine schlagen.
Die schwere und kraftraubende „Handklopferei“ wurde  schon Anfang der 1880er-Jahre eingestellt, sie war unrentabel. Einen Fortschritt brachte die maschinelle Schottergewinnung.   Wegen des zunehmenden Transportaufkommens richtete die  Bahn 1876 an der Strecke von Wiesau nach Eger in Steinmühle eine Haltestelle mit Güterabfertigung ein. Der erste Bahnhof stand auf der Steinbruchseite, wegen Platzmangel wurde 1899 der Bau eines zweiten Bahnhofs auf der genüberliegenden Seite nötig.
Am  4. Oktober 1880 wurde die „Erste bayerische Basaltseinactiengesellschaft“ in Bayreuth ins Leben gerufen.

 

Pleußen, ein Dorf im Stiftland

Seit wann es das Dorf Pleußen gibt, kann nicht gesagt werden. Eine Gründungsurkunde oder ähnliches ist wie bei fast allen Orten in der Region nicht bekannt. Einen Hinweis auf das ungefähre Alter über die frühe Besiedlung kann vielleicht der Name geben. Dr. Janka von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Kommission für bayerische Landesgeschichte war sich unsicher, ob der Ortsname Pleußen sich von einem Gewässernamen ableiten lässt, konkret, ob sich in der Nähe ein Bach mit dem entsprechenden Namen findet.

 

Die alten Anwesen

Darunter sind diejenigen Höfe zu verstehen, die schon seit dem 14. Jahrhundert als solche bestehen und in den Katastern (Urkataster von 1840 und den folgenden renovierten Katastern) aus dem 19. Jahrhundert beschrieben sind. Über viele Jahrhunderte bestand Pleußen aus fünf ganzen Höfen, vier halben Höfen und sechs Viertelhöfen.

 

Gasthäuser in Pleußen

Die Werkskantine der 1. Bayerischen Bastaltstein AG wurde zur Versorgung der Mitarbeiter im Steinbruch und in der Verwaltung erbaut. Vor- und nach dem Krieg wurde sie betrieben von Max Wiendl, dessen berühmter Ausspruch, wenn Gäste länger auf das Bier warten mussten: "Ich kann immer nur eins tragen!" oft erzählt wurde. Die Bierfässer, aus denen er ausschenkte, holte er einzeln aus dem nebenan liegenden Felsenkeller,

 

Vom ehemaligen Steinbruch zum technischen Bauwerk für Umweltschutz

Der damalige Müllabfuhrzweckverband Mitterteich/Waldsassen musste 1970 neue Ablagerungsflächen für den eingesammelten Hausmüll suchen, weil die bis dahin genutzten Müllplätze verfüllt waren. Nachdem beim Landkreis bekannt war, dass auch andere Gemeinden vor diesem Problem der fehlenden  Ablageflächen stehen würden, sollte eine größere Landkreisdeponie errichtet werden. 

 

Natur- und Umweltschutz

Im Verlauf der letzten vier Jahrzehnte hat sich in Deutschland eine Umweltpolitik etabliert, der man im technischen Bereich durchaus Erfolg und Fortschritte bestätigen kann. Der Naturschutz aber, der Schutz der Grundlage alles Lebendigen, hat bis heute leider noch nicht das notwendige politische Gewicht.